Bundeskriminalamt (BKA)

Angebliche "Firmensanierer" arbeiten in betrügerischer Absicht in die eigene Tasche

  • Datum:22. Oktober 1999

Im gesamten Bundesgebiet werben angebliche Firmensanierer in Inseraten damit, überschuldete und konkursreife Firmen zu übernehmen. Den betroffenen Firmen werden dabei Schulden- und Haftungsbefreiung versprochen. Eine Auswertung des Bundeskriminalamtes für die Jahre 1997 und 1998 umfasst zwei Tatkomplexe mit insgesamt 160 Firmen. Zu einer tatsächlichen Sanierung ist es bislang in keinem Fall gekommen. Einziges Ziel dieser angeblichen Firmensanierer ist es, eine Provision oder ein "Beratungshonorar" zu erlangen. In Einzelfällen werden die Firmen durch die Täter ausgeschlachtet bzw. der Firmenmantel wird für Folge-Betrugshandlungen missbraucht.Durch Verschleierungshandlungen nach der Firmenübertragung, z.B. Sitzverlegung und Änderung des Firmennamens, soll es den Gläubigern der Firma unmöglich gemacht werden, ihre berechtigten Forderungen einzutreiben. Auch die Strafverfolgung wird erschwert, da die neuen Firmenverantwortlichen nicht mehr greifbar oder feststellbar sind.Die durch die Tathandlungen entstehenden Schäden sind nicht exakt zu beziffern, denn neben den unerfüllten Gläubigerforderungen entstehen erhebliche Folge-Schäden:, z.B.:

  • Verlust von Arbeitsplätzen in den sanierungsreifen Firmen, woraus auch hohe Folgekosten für Staats- und Sozialkassen
      resultieren
  • Steuern und fällige Beiträge werden nicht abgeführt.

Auf Einladung des Bundeskriminalamtes trafen sich Ende September Fachleute der Polizei und Rechtsexperten in Wiesbaden zu einer Arbeitstagung. Dabei wurde ein bundesweit abgestimmtes Vorgehen gegen die "Firmensanierer" vereinbart. Dadurch sowie durch Aufklärungsmaßnahmen wollen die Tagungsteilnehmer künftig stärker als bisher das Entstehen derartiger Betrugshandlungen verhindern.