Bundeskriminalamt (BKA)

Krypto-Swapping-Dienst „eXch“ abgeschaltet

Erneuter Erfolg bei der Bekämpfung von Cybercrime

Meldung Datum: 09. Mai 2025

Am 30. April konnten die Generalstaatsanwaltschaft Frankfurt am Main – Zentralstelle zur Bekämpfung der Internetkriminalität (ZIT) – und das Bundeskriminalamt (BKA) die Serverinfrastruktur des Krypto-Swapping-Dienstes „eXch“ beschlagnahmen und Kryptowährungen in Form von Ether, Litecoin und Dash im Wert von 34 Millionen Euro sichern.

Bei eXch handelte es sich um einen seit 2014 bestehenden Dienst, der insbesondere Bitcoin kriminellen Ursprungs entgegennahm. Der Dienst ermöglichte den Nutzern, verschiedene Kryptowährungen in andere Kryptowährungen zu tauschen (sog. swappen). Die Plattform warb dabei mit Anonymität für ihre Nutzerinnen und Nutzer, so sollten sich diese weder verifizieren müssen noch Nutzerdaten gespeichert werden. Dadurch ermöglichte die Plattform, welche offen im Internet und im Darknet erreichbar war, die Verschleierung von Finanzströmen.

Die Betreiber von eXch stehen unter anderem im Verdacht, gewerbsmäßige Geldwäsche und eine kriminelle Handelsplattform im Internet betrieben zu haben. Bei den Ermittlungen kooperierte das BKA eng mit der niederländischen Steuerfahndung FIOD.

Im Zuge der Maßnahmen gelang insbesondere die Sicherstellung der Datenbank der Plattform sowie der verbundenen Kryptowerte. ZIT und BKA gehen davon aus, dass die in dem Verfahren gewonnen Erkenntnisse auch zur Aufklärung einer Vielzahl weiterer Cyberstraftaten beitragen werden.

Carsten Meywirth, Direktor beim Bundeskriminalamt und Leiter der Abteilung Cybercrime sagte: „Erneut haben wir einen Millionenbetrag in rekordverdächtiger Höhe an inkriminierten Kryptowährungen sichern und einer digitalen Geldwäsche-Plattform den Stecker ziehen können. Die Dimensionen zeigen eindrucksvoll, dass Cyberstraftaten in industrieller Größenordnung begangen werden. Wir werden auch künftig das Verlustrisiko für die Underground Economy mit allen uns zur Verfügung stehenden Mitteln erhöhen. Unser Ziel bleibt, die Verantwortlichen zur Rechenschaft zu ziehen.“

Ether:

Das Netzwerk Ethereum verwendet den Token Ether, kurz ETH, als Zahlungsmittel und für die Ausführung von sog. „smart contracts“ auf einer Blockchain.

Litecoin:

Litecoin, kurz LTC, ist eine Peer-to-Peer-Kryptowährung. Bei Peer-to-Peer Netzwerken kommunizieren Rechner in einem Rechnernetz.

Dash:

Auch unter XCoin oder Darkcoin bekannt, handelt es sich bei Dash auch um eine Peer-to-Peer-Kryptowährung, die vergleichbare Funktionalitäten wie Bitcoin anbietet. Hier sind Transaktionsdaten, anders als bei anderen Kryptowährungen, nicht öffentlich.

Die Strafverfolgungsbehörden haben im Zuge der Maßnahmen folgenden Sicherstellungshinweis veröffentlicht:

Krypto-Swapping-Dienst „eXch“ abgeschaltet Quelle: BKA

Weitere Erfolge des BKA im Kampf gegen Cybercrime

Um der Cyberkriminalität nachhaltig zu begegnen, sind personelle Ermittlungen, also die Identifizierung und erfolgreiche Verfolgung von Straftätern, ein wichtiger und effektiver Ansatz. Da sich Cyberkriminelle jedoch oftmals im Ausland aufhalten und von einigen Ländern geduldet oder sogar geschützt werden, bleiben sie für die deutschen Strafverfolgungsbehörden oftmals unerreichbar. Daher sind die Maßnahmen ebenfalls darauf ausgerichtet, die technische Infrastruktur der Cyberkriminellen zu schwächen oder zu zerschlagen. Dieser Infrastrukturansatz ermöglichte bereits beträchtliche Erfolge im Vorgehen gegen die organisierte Cyberkriminalität. Daneben konnten der sogenannten Underground Economy im Zuge der Ermittlungen beträchtliche Finanzmittel entzogen werden. Außerdem wurden wiederholt IT-Systeme und Daten sichergestellt, die zu weiteren Ermittlungsansätzen geführt haben.

2025 konnten Strafverfolgungsbehörden etwa die Webseiten „nulled.to“ und „cracked.io“, die als Foren für Cybercrime-Dienstleistungen aufgebaut waren, vom Netz nehmen. Unter anderem konnten dort kriminelle Angebote wie DDoS-Attacken (Distributed-Denial of Service), Malware, Cracking- & Hackingtools oder Leaks geschaltet und abgerufen werden.

Der Erfolg der „Operation Endgame“ im Jahr 2024 kann als bisher größter Schlag gegen weltweite Cybercrime-Akteure gewertet werden. Hierbei wirkten zahlreiche internationale Partner unter Federführung des BKA zusammen. Im Rahmen der Operation wurden mehrere der gefährlichsten Schadsoftware-Familien unschädlich gemacht, zehn internationale Haftbefehle erlassen und vier Personen vorläufig festgenommen.

Ebenfalls im Jahr 2024 konnten 47 in Deutschland gehostete digitale Geldwechsel-Dienste, auch „Exchange Services“ genannt, die für kriminelle Zwecke genutzt wurden, abgeschaltet werden. Es handelte sich hier um Plattformen, auf denen herkömmliche Währungen und Kryptowährungen umgetauscht werden konnten.

Darüber hinaus haben zwei Festnahmen in Deutschland und die Abschaltung der Online-Plattform „Dstat.CC“ zur internationalen Operation „PowerOff“ beigetragen. Hierbei handelte es sich um eine zentrale Szeneplattform, die mit einer Auflistung und Bewertung von Stresser-Diensten u.a. das einfache und schnelle Durchführen von DDoS-Angriffen ermöglichte.

2023 ist es unter anderem gelungen, die Serverinfrastruktur des weltweit umsatzstärksten Krypto-Mixers im Darknet, ChipMixer, zu beschlagnahmen und damals umgerechnet rund 90 Millionen Euro sicherzustellen. Darüber hinaus wurde die Infrastruktur mehrerer krimineller Marktplätze beschlagnahmt – darunter Kingdom Market. Zudem konnte die Schadsoftware Qakbot in 2023 und Emotet in 2021 vom Netz genommen werden. Beide zählten zu den Top-Bedrohungen aus dem Cyberraum und verursachten weltweit Schäden in Höhe von mehreren hundert Millionen Euro.

Links zu weiteren CC-Verfahren: