In einem Ermittlungsverfahren der Staatsanwaltschaft Berlin und des BKA wurde im Oktober 2024 ein mutmaßlich führendes Mitglied des sogenannten Balkan-Kartells in Spanien festgenommen. Nun ist die Auslieferung des von Europol als „High Value Target“ eingestuften Tatverdächtigen nach Deutschland erfolgt.
High Value Target
Als High Value Targets stuft Europol u.a. Tatverdächtige der Organisierten Kriminalität ein, die eine bedeutende Rolle in dem Bereich wahrnehmen und eine Führungsposition innerhalb der kriminellen Gruppierungen haben.
Das BKA ermittelt bereits seit November 2021 in diesem Fall. Der Tatverdächtige soll mehrere Morde beauftragt haben, unter anderem den Mordversuch an einem Führungsmitglied einer gegnerischen Gruppierung im Jahr 2020 in Berlin.
Zwischen den beiden Gruppierungen gibt es nach Erkenntnissen des BKA immer wieder Auseinandersetzungen, die wechselseitig zu über achtzig Morden und Mordversuchen geführt haben sollen.
Das Balkan-Kartell
Das Balkan-Kartell setzt sich aus Gruppierungen der Organisierten Kriminalität und kriminellen Netzwerken vom Westbalkan, insbesondere aus den Staaten Montenegro, Serbien, Kroatien, Bosnien und Slowenien zusammen. Sie agieren hauptsächlich in Europa und Südamerika.
Die Bekämpfung von Organisierter Kriminalität
Die Gefahren, die von Organisierter Kriminalität in Deutschland ausgehen, sind weiterhin hoch. Organisierte Kriminalität verursacht nicht nur erhebliche wirtschaftliche Schäden. Problematisch ist auch die hohe Gewaltbereitschaft solcher Gruppierungen. Hinzu kommt, dass die kriminellen Gruppierungen gezielt Einfluss auf Personen außerhalb der Gruppierungen nehmen, um ihre kriminellen Interessen durchzusetzen.
Um die Organisierte Kriminalität wirksam bekämpfen zu können, ist eine enge nationale und internationale Zusammenarbeit unerlässlich. Für Deutschland hat das BKA daher die Gemeinsame Plattform der OK-Bekämpfung (GPOK) aufgebaut und entwickelt diese weiter. Sie dient Bund und Ländern als Informationsdrehscheibe zur Optimierung der Kooperation im föderalen Verbund. So können neue Vorgehensweisen schneller erkannt und Schwerpunktthemen für die Strafverfolgung durch einen flexibilisierten, anlassbezogenen und operativen Austausch gesetzt werden.
Zudem wird die internationale Zusammenarbeit weiter intensiviert, insbesondere durch eine enge Einbindung von Europol sowie der Verbindungsbeamtinnen und -beamten des BKA.
Daneben führt das BKA auch eigene Ermittlungsverfahren wie beispielsweise in Fällen des international organisierten Drogenhandels.