Bundeskriminalamt (BKA)

BKA als Gastgeber einer Interpol-Regionaltagung zur Kunst- und Kulturgutkriminalität

  • Datum:04. Oktober 2019

Interpol-Regionaltagung für die Bekämpfung der Kunst- und Kulturgutkriminalität

Kulturgutkriminalität stellt eine ernstzunehmende transnationale Kriminalitätsform dar, die alle Weltregionen betrifft. Mehr als 90 Experten aus 23 Staaten in Europa, dem Nahen Osten und den USA trafen sich im Bundeskriminalamt (BKA), um Erkenntnisse auszutauschen, Strategien zu diskutieren und die nationale und internationale Zusammenarbeit zwischen Behörden und Institutionen zu fördern.

An der dreitägigen Interpol-Konferenz in Wiesbaden vom 10.-12. September nahmen auch Vertreter der EU, von Europol, ICCROM , OSZE, UNESCO, UNITAD , UNODC , WZO und des Monitoring-Teams des UN-Sicherheitsrates (UN SR) sowie von Universitäten und Museen teil.

Vertreter von Museen, der Koordinierungsstelle für Kulturgutverluste und des Zentralinstituts für Kunstgeschichte in München erläuterten Schwierigkeiten und Erfolge der Provenienzforschung bei Kunstwerken, die NS-verfolgungsbedingt entzogen oder während des 2. Weltkrieges entwendet wurden.

Die Zunahme der Fälschungskriminalität und der Geldwäsche durch intransparente Transaktionen von Kunstwerken wurden von Vertretern des BKA und Dozenten von Universitäten aus Deutschland und der Schweiz anschaulich dargestellt.

Ein Schwerpunkt der erstmalig vom BKA ausgerichteten Tagung war der illegale Handel mit Kulturgut. Die Bekämpfung der fortdauernden Plünderung von Kulturgütern in Krisenregionen ist von großer Bedeutung. Diskutiert wurde auch die Beteiligung terroristischer Gruppen an der Plünderung und dem Schmuggel von Kulturgütern, insbesondere aus Konfliktzonen des östlichen Mittelmeerraums. Experten aus dem Irak, Syrien und dem Jemen schilderten die aktuelle Lage in ihren Staaten.

Der Vertreter des UN-Sicherheitsrates erläuterte die in UN-Sicherheitsratsresolutionen dargelegte Bedeutung der Bekämpfung des illegalen Handels von Kulturgut, der terroristische Aktivitäten finanziert, und die Verpflichtung der UN-Mitgliedsstaaten zu wirksamen Maßnahmen. Entsprechende Sachverhalte schilderten Vertreter von UNITAD, des EU-Koordinators für die Terrorismusbekämpfung und ein US-amerikanischer Staatsanwalt.

Gemeinsame Polizei- und Zollaktionen auf regionaler wie globaler Ebene sind wichtige Instrumente bei der Bekämpfung von Kunst- und Kulturgutkriminalität. Das BKA unterstützt die von Interpol, der WZO und Europol durchgeführten Polizei- und Zoll-Operationen ATHENA und PANDORA und die intensive Nutzung der einzigen internationalen Polizeidatenbank für gestohlene Kunstwerke bei INTERPOL. Für 2018 registrierte INTERPOL weltweit mehr als 8.500 Straftaten, 91.000 gestohlene Kulturgüter und fast 223.000 durch Strafverfolgungsbehörden sichergestellte Objekte.