Bundeskriminalamt (BKA)

Täter im Bereich Cybercrime - Eine Literaturanalyse

Literaturanalyse

  • Datum:07. Dezember 2015
  • Typ:Forschungsergebnisse
Autor Bundeskriminalamt (BKA)Jahrgang 2015Seiten 100Publikationsreihe Forschungsergebnisse

Abstract:

Die Analyse deutsch- und englischsprachiger Literatur arbeitet in ihrem ersten Teil phänomenologische Erkenntnisse zu Hackern auf und zeigt in diesem Kontext, dass der typische Hacker Schüler, Auszubildender oder Student ist, der seine Kenntnisse im Bereich Informationstechnik häufig als Autodidakt erworben hat. Im Netz verfügbare Angebote von "Crime as a Service" oder "Malware as a Service" machen es heute allerdings auch weniger geübten Tätern möglich, Angriffe auf Computer und Netzwerke zu verüben. Hinsichtlich der Motive haben Spaß am Hacken, Neugier und Unterhaltungsaspekte, genauso wie der Nervenkitzel dabei, etwas Unerlaubtes zu tun, Relevanz. Das Streben nach Status und Macht sowie das Streben nach Zerstörung oder Rache sind weitere Kräfte, die Hacker antreiben können. Zur kriminologischen Erklärung des Hackerhandelns werden u. a. Bindungs- und Kontrolltheorien, Lerntheorien, die Neutralisationstheorie und auch die "Space Transition Theory" als explizite Cybercrimetheorie diskutiert. Die Literaturanalyse schließt mit der Erkenntnis, dass es sinnvoll sein könnte, die Repression vor allem auf die relativ kleine Gruppe hochqualifizierter, kreativer Hacker zu konzentrieren, anstatt auf die breite Masse an jugendlichen "script-kiddies" bzw. angelernten Hackern zu fokussieren, die im Wesentlichen vorgefertigte Werkzeuge nutzen. Bezüglich dieser Gruppe und ihrer Angriffsroutinen sollte verstärkt auf die soziale wie situative Prävention gesetzt werden.