Bundeskriminalamt (BKA)

Konsortialprojekt "Sicherheiten, Wahrnehmungen, Lagebilder, Bedingungen und Erwartungen - Ein Monitoring zum Thema Sicherheit in Deutschland"

Barometer Sicherheit in Deutschland

  • Datum:30. Dezember 2010

Das Forschungsprojekt intendiert die Erstellung eines Barometers zu objektivierten und subjektiven Sicherheiten in Deutschland. Der vielschichtige, emotional und normativ aufgeladene Begriff "Sicherheit" wirft komplexe übergreifende Fragestellungen auf, die im Rahmen von BaSiD in einem interdisziplinären Forschungsverbund untersucht werden. Dementsprechend sind an dem Verbund die gesellschaftswissenschaftlichen Disziplinen Kriminologie, Medien- und Kommunikationswissenschaften, (Sozial-)Psychologie, Rechtswissenschaften, Soziologie und Ethik beteiligt. Gefördert wird das Projekt vom Bundesministerium für Bildung und Forschung im Rahmen des Programms "Gesellschaftliche Dimensionen der Sicherheitsforschung" für eine Laufzeit von Juni 2010 bis Mai 2013. Das BKA ist in das Projekt als einer von sieben Konsortialpartnern eingebunden.

Detailliertere Informationen zum Gesamtprojekt können dem Internetauftritt des Max-Planck-Instituts für ausländisches und internationales Strafrecht entnommen werden, das als Projektkoordinator fungiert.

http://basid.mpicc.de/

Das BKA ist an zwei von insgesamt neun Modulen des Projektes "BaSiD" beteiligt:

  • Modul 2: Systematische Zusammenstellung objektivierbarer Daten über Schadensereignisse in Deutschland
    Ziel des Moduls 2 ist die Schaffung einer breiten Datenbasis zu objektivierten Sicherheiten unter Einschluss der Phänomene Kriminalität, Terrorismus, Naturkatastrophen und technische Großunglücke, die bisher nur verstreut vorliegende Informationen zusammenführt und zu einander in Beziehung setzt. Ziel des Beitrags des BKA ist die Gewinnung eines Gesamtbildes der objektiven Bedrohung durch Kriminalität und Terrorismus, soweit sie durch Hellfelddaten, d.h. durch Daten der Polizeilichen Kriminalstatistik abgebildet wird. Hierfür werden Daten zu Schadensereignissen, welche durch kriminelle Handlungen herbeigeführt werden, aufbereitet. Die Katastrophenforschungsstelle Kiel führt eine analoge und abgestimmte Zusammenstellung für Naturkatastrophen und technische Großunglücke durch. Zusätzlich wird ein Sozialindex zur Messung von Katastrophenrisiken ("soziale Vulnerabilität") entwickelt, um prospektiv georeferenzierte Aussagen über besonders gefährdete Regionen und Sozialstrukturen zu ermöglichen.
  • Modul 4: Dunkelfeldforschung; Erforschung von Viktimisierungserfahrungen
    Mit dem Modul 4 wird das BKA ein Beitrag zur Dunkelfeldforschung durch die Erforschung von Viktimisierungserfahrungen leisten. Dabei werden objektivierbare Daten über die individuell wahrgenommene (Un-)Sicherheit - maßgeblich in Form von Erfahrungen als Kriminalitätsopfer - in der Bevölkerung gewonnen. Zu diesem Zweck wurde mit dem „Deutschen Viktimisierungssurvey 2012“ eine in dieser Form und in diesem Umfang bislang in Deutschland nicht vorliegende bundesweite Befragung von 35.000 Personen u. a. zu Opfererlebnissen (Viktimisierungserfahrungen), zum Sicherheitsgefühl bzw. zur Kriminalitätsfurcht und zum Anzeigeverhalten durchgeführt. Das BKA ist hier für die Bestandteile verantwortlich, die sich auf Opfererfahrungen beziehen. Mit Hilfe der Umfragedaten sollen differenzierte Aussagen zur Hellfeld-Dunkelfeld-Relation sowie deliktspezifischen Opfererfahrungen getroffen werden um dadurch ein realistischeres Bild über Umfang und Struktur von Kriminalität zeichnen zu können als dies durch die Daten der Polizeilichen Kriminalstatistik möglich ist. Die Befragung soll auch genutzt werden, um für andere Module des Verbundprojektes Erkenntnisse über auf andere Schadensereignisse bezogene Ängste, sowie die subjektive Wahrnehmung von (Un-)Sicherheiten zu gewinnen. Das Max-Planck-Institut für ausländisches und internationales Strafrecht ist an Konzeption und Auswertung der Dunkelfeldstudie beteiligt.