Bundeskriminalamt (BKA)

Kfz-Kriminalität

Kfz-Diebstahl

Die Zahl der in Deutschland dauerhaft entwendeten Personenkraftwagen (Pkw) bewegt sich seit dem Jahr 2009 - von leichten Schwankungen abgesehen - auf gleichbleibendem Niveau. 2019 und 2020 waren die Diebstahlszahlen stärker gesunken, haben aber 2021 fast wieder das Niveau von vor 2019 erreicht. Tendenziell werden mehr Pkw in den östlichen Bundesländern und den Stadtstaaten Berlin und Hamburg gestohlen.

Aufgrund gestiegener Fahrzeugwerte nahm die durchschnittliche Einzelschadenssumme der abhanden gekommenen Fahrzeuge nach Angaben des Gesamtverbandes der Deutschen Versicherungswirtschaft e. V. (GDV) in den vergangenen Jahren kontinuierlich zu. Im Jahr 2021 ist diesbezüglich erstmalig ein Rückgang zu verzeichnen.

Zielmärkte

Die Zielmärkte der in Deutschland entwendeten Kraftfahrzeuge (Kfz) liegen überwiegend im Osten Europas. Entwendete Pkw werden aber auch nach Zentralasien (z. B. Tadschikistan, Usbekistan) sowie West- und Nordafrika gebracht.

Illegale Absatzmärkte für entwendete Lastkraftwagen (Lkw) liegen vorwiegend im Nahen Osten, in Osteuropa und in Zentralasien.

Die Täter

Die internationale Kfz-Verschiebung wird von hoch qualifizierten, spezialisierten und in der Regel arbeitsteilig vorgehenden Tätergruppierungen dominiert. Die Überwindung von elektronischen Sicherungseinrichtungen, der Fahrzeugtransport, das teilweise Zerlegen der Fahrzeuge in Einzelteile, die Fälschung oder Verfälschung von Fahrzeugidentifizierungsmerkmalen oder Fahrzeugpapieren sowie der Absatz der entwendeten Fahrzeuge erfordern eine umfassende Logistik und hohe Professionalität der Täter.

Verwertung von Einzelteilen

Neben der Verschiebung der Kfz ins Ausland verwerten die Täter bei einem großen Teil der erlangten und insbesondere der aufgebrochenen Fahrzeuge deren Einzelteile. Die so u. a. erlangten Airbags, Multimediageräte, Motoren, Getriebe, Steuergeräte, Scheinwerfer, Karosserieteile und Teile der Innenausstattung gelangen beispielsweise über Internetportale oder den Gebrauchtteilehandel wieder in den Wirtschaftskreislauf.

Bekämpfungsansätze

Im Jahr 2014 intensivierten die Strafverfolgungsbehörden die nationale und internationale Zusammenarbeit.

In einem Bund-Länder-Projekt entwickelte Deutschland einen nationalen Maßnahmenkatalog zur besseren Bekämpfung der Kfz-Kriminalität.

Auf internationaler Ebene führen die deutschen Polizeibehörden gemeinsam mit ausländischen Partnern Kontroll- und Fahndungsaktionen an den Schengen-Außengrenzen durch und arbeiten eng mit Europol und Interpol zusammen.

Von 2014 bis Mai 2016 leitete das Bundeskriminalamt in Kooperation mit dem Landeskriminalamt Berlin, Europol, Frankreich, Polen, Litauen sowie weiteren Staaten ein durch die Europäische Union (EU) gefördertes Projekt zur Stärkung der Ermittlungsmöglichkeiten in den Teilnehmerstaaten. Von 2017 bis 2019 wurde in einem Nachfolgeprojekt unter der Federführung Frankreichs die erfolgreiche Zusammenarbeit fortgesetzt. Seit 2020 wird, ebenfalls unter der Federführung von Frankreich, bereits ein zweites Nachfolgeprojekt betrieben. Mit solchen Projekten ermöglicht die EU u. a. Treffen der Ermittlungsdienststellen und leistet technische Unterstützung.

Weitere Entwicklungen

Mit einer Entspannung im Bereich der Kfz-Kriminalität ist derzeit nicht zu rechnen. Die wesentlichen Rahmenbedingungen, insbesondere die technischen Fähigkeiten der Täterseite zur Überwindung von Kfz-Sicherungseinrichtungen sowie die guten Absatzmöglichkeiten für entwendete Fahrzeuge und Fahrzeugteile, haben nach wie vor Bestand und bieten Anreiz für kriminelles Handeln.

Prävention

Hinweise, wie man sich vor Kfz-Diebstahl schützen kann, finden Sie auf den Internet-Portalen www.polizei-beratung.de bzw. www.k-einbruch.de.