Bundeskriminalamt (BKA)

Koordinierung der Betreuung von Betroffenen terroristischer Anschläge (KoBe)

Die Erfahrungen aus der Vergangenheit haben der Polizei gezeigt, mit welchen extremen Belastungen Betroffene (der Begriff umfasst u.a. physisch und psychisch Verletzte, Angehörige, Zeuginnen und Zeugen, Ersthelfende) von terroristischen Anschlägen konfrontiert sind.

Neben der Heilung ihrer physischen Verletzungen besteht für Betroffene auch großer Unterstützungsbedarf bei psychischen Verletzungen und der Bewältigung ihrer traumatisierenden Erfahrungen. Zusätzlich sind zahlreiche bürokratische Fragen und Angelegenheiten zu klären. Dies kann Betroffene überfordern. Um finanzielle Probleme für Betroffene zu verhindern und im Falle eines Anschlages für das entstandene Leid zu entschädigen, unterstützt der Staat Betroffene mit finanziellen Hilfen.

In Folge des terroristischen Anschlags auf den Weihnachtsmarkt am Berliner Breitscheidplatz am 19.12.2016 wurde im Bundeskriminalamt der Bereich Koordinierung der Betreuung (KoBe) eingerichtet.

Die Aufgabe von KoBe ist es, dazu beizutragen, dass den von einem terroristischen oder extremistischen Anschlag betroffenen Menschen in dieser persönlichen Ausnahmesituation professionelle Unterstützung angeboten wird. Dabei sollen die besonderen Erlebnisse und Bedürfnisse der Betroffenen im erforderlichen Maße Berücksichtigung finden.

Für diese Aufgabe steht KoBe in engem Kontakt mit den Polizeien der Länder, der Opferstaatsanwaltschaft beim Generalbundesanwalt, dem Bundesopferbeauftragten und seiner Geschäftsstelle sowie anderen staatlichen und privaten Institutionen und Organisationen, die mit der Beratung und Betreuung von Betroffenen terroristischer Anschläge betraut sind. KoBe selbst hat keinen direkten Kontakt zu Betroffenen, sondern ausschließlich zu staatlichen und privaten Institutionen. Betroffene sollten sich daher bei Fragen direkt an den Bundesopferbeauftragten oder die Kontaktstellen in den Bundesländern wenden. Zudem stellt das Bundesministerium der Justiz auf seiner Webseite weitergehende Informationen zu Hilfsangeboten für Betroffene zur Verfügung .

Seit ihrer Konzeptionierung im Jahr 2019 war KoBe in die Bewältigung diverser Anschläge eingebunden. Zu nennen sind u.a. Halle (Saale) (Oktober 2019), Hanau (Februar 2020), Wien (November 2020), Israel (Oktober 2023), Solingen (August 2024) und Magdeburg (Dezember 2024). Hierbei hat KoBe zu einer Koordinierung der Zusammenarbeit zwischen allen bei der Betreuung von Betroffenen eingebundenen Stellen beigetragen, wodurch eine professionellere Betreuung und Beratung der Betroffenen ermöglicht wurde.