Bundeskriminalamt (BKA)

Leichter Rückgang der Fallzahlen beim Kfz-Diebstahl

Bundeskriminalamt veröffentlicht Bundeslagebild Kfz-Kriminalität 2014

  • Datum:19. August 2015
  • Ausgabejahr:2015

In Deutschland hat die Polizei im vergangenen Jahr 18.549 gestohlene Personenkraftwagen (Pkw) registriert, vier Prozent weniger als 2013 (19.395 Pkw), wie aus dem heute vom Bundeskriminalamt veröffentlichten Bundeslagebild Kfz-Kriminalität 2014 hervorgeht. Auch der Diebstahl von Lastkraftwagen (Lkw) ist leicht rückläufig. Im Jahr 2014 wurden 11 Prozent weniger gestohlene Lkw verzeichnet als im Vorjahr (2014: 1524; 2013: 1708).

Die meisten Pkw wurden in Berlin (4.162 Pkw) und Nordrhein-Westfalen (4.027 Pkw) entwendet. Betrachtet man jedoch die Zahl der dauerhaft entwendeten Pkw je 100.000 zugelassener Fahrzeuge (sogenannte Belastungszahlen), waren die östlichen Bundesländer besonders betroffen. Grund hierfür sind die vor allem im Osten Europas gelegenen Absatzmärkte für gestohlene Kfz. Polen ist als Ziel- und Transitland einer der zentralen Staaten der internationalen Kfz-Verschiebung.

Dagegen lagen die illegalen Absatzmärkte für entwendete Lkw vorwiegend im Nahen Osten, in Osteuropa und Zentralasien, wobei die Fahrzeuge hauptsächlich auf dem Landweg über die Türkei nach Syrien sowie durch Osteuropa in die GUS-Staaten transportiert wurden.

Bei den Delikten Diebstahl, Unterschlagung und Hehlerei von Kfz wurden 2014 insgesamt 18.017 Tatverdächtige identifiziert. Wie in den vergangenen Jahren waren rund zwei Drittel davon (11.616 Personen) deutsche Staatsangehörige.

Neben der Verschiebung der Kfz ins Ausland verwerteten die Täter bei einem großen Teil der gestohlenen Kfz auch die Einzelteile: Airbags, Navigationsgeräte Motoren, Getriebe und Karosserieteile wurden beispielsweise in Internetportalen zum Kauf angeboten.

Die internationale Kfz-Verschiebung wird von hoch qualifizierten, spezialisierten und in der Regel arbeitsteilig vorgehenden Tätergruppierungen, vornehmlich polnischer und litauischer Herkunft, dominiert. Die Überwindung von elektronischen Sicherungseinrichtungen, der Fahrzeugtransport, die teilweise Zerlegung der Fahrzeuge in Einzelteile, die Fälschung oder Verfälschung von Fahrzeug-Identifizierungsmerkmalen oder Fahrzeugpapieren sowie der Absatz der entwendeten Fahrzeuge erfordern eine umfassende Logistik und sprechen für die hohe Professionalisierung der Täter.

2014 intensivierte die Polizei die nationale und internationale Zusammenarbeit der Strafverfolgungsbehörden. In einem Bund-Länder-Projekt entwickelten die Ermittlungsbehörden in Deutschland einen nationalen Maßnahmenkatalog zur besseren Bekämpfung der Kfz-Kriminalität. Auf internationaler Ebene führten die deutschen Polizeibehörden gemeinsam mit ausländischen Partnern Kontroll- und Fahndungsaktionen an den Schengen-Außengrenzen durch und arbeiteten eng mit Europol und Interpol zusammen. Von 2014 bis 2016 leitet das Bundeskriminalamt in Kooperation mit dem Landeskriminalamt Berlin, Europol, Frankreich, Polen, Litauen sowie weiteren Staaten ein durch die EU gefördertes Projekt zur Stärkung der Ermittlungsmöglichkeiten in den Teilnehmerstaaten. Mit diesem Projekt ermöglicht die EU Treffen der Ermittlungsdienststellen und leistet technische Unterstützung.

BKA-Präsident Holger Münch: "Das BKA legt den Schwerpunkt bei der Bekämpfung der Kfz-Kriminalität auf den Ausbau der Zusammenarbeit mit internationalen Kooperationspartnern. Wichtig für den Erfolg gegen grenzüberschreitend agierende Täter sind auch die jüngst unterzeichneten Polizei-Kooperationsabkommen mit unseren Nachbarländern Polen und Tschechien. Sie ermöglichen den Polizeien des Bundes und der Länder beispielsweise die Verfolgung von Straftätern über die Grenze hinweg und erleichtern die Arbeit in gemeinsamen Fahndungsgruppen."