Bundeskriminalamt (BKA)

Abteilung "Kriminaltechnisches Institut" (KT)

Das Kriminaltechnische Institut (KTI) des BKA ist das Zentrum der fachlichen Expertise für die Sicherung, Untersuchung und Auswertung materieller Spuren im Zusammenhang mit geplanten, versuchten oder vollendeten Straftaten. Durch seine weite, interdisziplinäre Spreizung über nahezu alle kriminaltechnischen Untersuchungsbereiche verfügt das KTI über Kompetenzen insbesondere in

  • der anlassbezogenen Fallbearbeitung,
  • der ständigen Forschung und Entwicklung,
  • der Unterhaltung kriminaltechnischer Sammlungen und Informationssysteme sowie
  • der nationalen und internationalen Lehre und Beratung.

Ziel der Arbeit des KTI ist es, mit neuartigen Begehungsformen und der dabei genutzten sich stets weiterentwickelnden Technik Schritt zu halten, um den Fachabteilungen des BKA und anderen Behörden und öffentliche Stellen als Auftraggebern die bestmögliche Unterstützung bei den Ermittlungen zur Aufklärung und Verhütung von Straftaten zur Verfügung zu stellen. Dies erfordert eine zeitgemäße Infrastruktur mit einer dem Stand der Technik entsprechenden instrumentellen Ausstattung. Zusammen mit ausgeprägtem Fachwissen und Spezialisierungen der Mitarbeitenden des KTI kann so dem gesetzlichen Auftrag im angemessenen Umfang nachgekommen werden.

Fallarbeit

Als Zentralstelle und Dienstleister wird das KTI des BKA anlassbezogen und im Auftrag für öffentliche Stellen tätig. Beim KTI können neben den Fachabteilungen des BKA auch andere Behörden und öffentliche Stellen die Leistungen der Experten in Anspruch nehmen. In Abhängigkeit von dem entsprechenden Auftrag werden unterschiedlichste Untersuchungen durchgeführt. Zu den gesicherten und untersuchten Asservaten gehören beispielsweise Waffen, Munitionsteile, Werkzeuge, gefälschte Urkunden und Ausweise, Mobiltelefone, Laptops, digitale Asservate wie Videos, Bilder oder Sprachaufnahmen, Schriftasservate, gesicherte Anhaftungen für die DNA-Analyse, Fingerabdrücke, Textilien, biologische Spuren sowie Rauschgift. Am Ende einer Fallbearbeitung erstellen die Mitarbeitenden des KTI ein gerichtsverwertbares Behördengutachten.

Forschung und Entwicklung

Das KTI des BKA begegnet seinerseits der sich stetig wandelnden Kriminalitätslage mit intensiver Erforschung und Entwicklung innovativer und praxisorientierter wissenschaftlich-technischer Methoden. Die kriminaltechnische Forschung und Entwicklung im KTI ist besonders geprägt durch den gesetzlichen Auftrag und das Selbstverständnis des BKA als Zentralstelle der deutschen Polizei, insbesondere aber durch das Ziel, die Initiativ- und Führungsrolle auf nationaler und internationaler Ebene beständig auszubauen.

Sammlungen und Informationssysteme

Einen Großteil der Untersuchungserfolge mittels Sachbeweises ist zweifellos den kriminaltechnischen Sammlungen und Informationssystemen zu verdanken, die im Kriminaltechnischen Institut vorgehalten werden. Zur Erhaltung ihres Nutzwertes für die praktische Untersuchungsarbeit bedarf es bei jeder Sammlung ständiger Datenpflege. Durch das fortlaufende Einspeisen neuer Datensätze bleiben die Informationssysteme und Sammlungen durchgehend auf dem neusten Stand. Die Pflege von Sammlungen setzt aufwendige Marktrecherchen, Industriekontakte sowie eine aktive Teilnahme an nationalen wie internationalen Kongressen voraus. Insgesamt werden im KTI des BKA über 50 kriminaltechnische Sammlungen und Informationssysteme betrieben und den öffentlichen Bedarfsträgern zur Verfügung gestellt. Zu den bedeutendsten Sammlungen gehören zurzeit das „Informationssystem Urkunden“ (ISU), die europäische Autolackdatenbank "European Collection of Automotive Paints" (EUCAP), die nationale Munitionssammlung und die Handschriftenvergleichssammlung.

Lehre und Beratung

Durch die intensiv betriebene eigene Forschung und Entwicklung ist das KTI des BKA auch eine wichtige nationale Anlaufstelle für die Lehre kriminaltechnischer Expertise und die fachliche Beratung öffentlicher Stellen. Mit einer breiten Aufstellung gewährleistet das KTI die Aus- und Fortbildung unterschiedlichster Bedarfsträger. Zur grundlegenden Aufgabe zählt die Schulung von Sachverständigen der Landeskriminalämter. Auch Führungskräfte des höheren Polizeivollzugsdienstes, Richter, Staatsanwälte und Strafverteidiger werden im Rahmen von Fortbildungsveranstaltungen über die Möglichkeiten der Kriminaltechnik informiert. Von großer Bedeutung ist außerdem die Beratung kriminalpolizeilicher Gremien und Ministerien auf Landes- und Bundesebene hinsichtlich wissenschaftlicher Standards, die zum Beispiel für geplante Präventionsmaßnahmen oder Aspekte der Gesetzgebung von Relevanz sein können. International übernehmen zudem die Mitarbeitenden des KTI entsprechend der politischen Vorgaben die Aus- und Weiterbildung von Experten im Ausland.

Nationale und internationale Zusammenarbeit

Das KTI spielt eine aktive Rolle in zahlreichen nationalen und internationalen Gremien. Beispielsweise ist die Geschäftsführung der sogenannten Kommission Kriminalwissenschaft und -technik/ Erkennungsdienst (KKWT/ED) im KTI angesiedelt. Diese Kommission ist Teil der nationalen Gremienstruktur des kooperativen Föderalismus und eine wichtige Instanz zur Erhaltung der inneren Sicherheit. Neben der KKWT/ED ist das KTI Teil des 1995 gegründeten European Network of Forensic Science Institutes (ENFSI). ENFSI ist ein Verbund der wichtigsten kriminaltechnischen Institute in Europa.  

Das Imagevideo des Kriminaltechnischen Instituts